► Man muss sich schon gut informieren, wenn man dem Verkäufer nicht völlig ausgesetzt sein will. Schließlich soll das investierte Geld dir und deinen Patienten den maximalen Therapieerfolg ermöglichen. ► Ich zeige dir anhand von 6 Punkten, welche Parameter wichtig sind und worauf du beim Kauf unbedingt achten solltest, damit du deinen richtigen Therapielaser auswählen kannst.
Übersicht der 6 Punkte:
Inhalt der 6 Punkte
1. Die Bedeutung der Wellenlänge.
Schaue dir die technischen Daten der angebotenen Lasertherapiegeräte an. Technische Daten sollten auf der Homepage oder auf dem Prospekt leicht zu finden und deutlich angeführt sein. Sie müssen auch direkt am Gerät auf dem Typenschild vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, dann Vorsicht.
Die Länge einer elektromagnetischen Welle wird beim Laser meist in Nanometer (nm) angegeben. Vieles im Leben ist "elektromagnetische Schwingung oder Welle. Du kennst bestimmt Radiowellen, Mikrowellen, Funkwellen, infrarote Wellen, ultraviolette Wellen (Strahlung). Röntgenstrahlung oder Radioaktive Strahlung. Je kürzer die Wellenlängenzahl ist, desto energiereicher sind die Photonen dieser Welle (Strahlung).
Einen Teil des Wellenlängenspektrums können wir als Farbe über das Auge wahrnehmen (zwischen 400nm und 700nm, also von blau bis dunkelrot).
Du weist auch, dass Elektromagnetische Strahlung von UV bis Radioaktivität gefährlich sind. Dort sind die Photonenenergien schon so groß, dass diese Energien Elektronen aus unseren chemischen Verbindungen und Substanzen entreißen. Man nennt das ionisierende Strahlung. Wie schon erwähnt, die Gefährlichkeit hängt von der Photonenenergie (Ev = Elektronenvoltzahl) ab und diese wiederum von der Wellenlänge. Die Formel will ich dir hier ersparen. Du kannst dich aber gerne näher informieren unter diesem Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenl%C3%A4nge
Sichtbares Licht, also Wellenlängen von 400nm - 700nm sind für unseren Körper nicht gefährlich. Sie sind nicht ionisierend. Sehr wohl aber können sichtbare Wellenlängen Wärme entwickeln. Ganz besonders aber ist das Auge zu schützen. Wir setzen ja bei hoher Sonnenintensität auch eine Sonnenschutzbrille auf. Das Auge ist durch die Bündelung der elektromagnetischen Strahlung und die empfindliche Retina vor thermischen Schäden immer zu schützen.
Der überwiegende Teil der gut gemachten Studien weisen für Laser mit "roten" Wellenlängen (632nm bis 690nm) eine höhere Signifikanz aus, als für die sogenannten Infraroten Wellenlängen. Z.B. finden Sie auf diesen Lasergeräten häufig die Wellenlängen 804nm, 810nm, 904nm, 940nm, 980nm, 1064nm.
Warum ist das so: Das hängt wie oben erwähnt, mit dem höheren Energiegehalt der Photonen zusammen. Rote Wellenlängen haben mehr Photonenenergie als Infrarote.
Mehr Photonenenergie unterstützt auch besser die oxidative Phosphorylierung in den Zellen, genauer gesagt in den Mitochondrienmembranen der Zelle. Dort also, wo aus unseren Nahrungszwischenprodukten (NHAD) und aus dem in die Zelle eingeschleusten Sauerstoff der roten Blutkörperchen durch Abgabe und Aufnahme von Elektronen (oxidieren und reduzieren) ATP (Adenosintriphosphat) erzeugt wird. ATP ist der Treibstoff für alle Zellaktivitäten. Bei diesem Prozess in den Mitochondrien werden auch die hoch wichtigen Redox Moleküle erzeugt und im Gleichgewicht (in Homöostase) gehalten, damit z.B. nicht zu viel Sauerstoffradikale überhand nehmen.
Ist das nicht genial?
Laserlicht kann unsere Selbstheilkräfte und damit den Heilungsprozess unterstützen. Das Laserlicht macht nichts, was die Zellen nicht wollen. Die Zellen bestimmen, was in unserem Körper passiert. Eine hochkomplexes Zusammenspiel vieler Zellarten. Die heutige Wissenschaft hat davon nur einen kleinen Teil des Zusammenspieles erforschen können.
"Ja, aber Infrarote Wellenlängen dringen tiefer ins Gewebe ein", wird immer wieder behauptet. Ja, das ist richtig. Aber das Eindringverhalten einer elektromagnetischen Welle in das menschlichen Gewebe hat mit der Wirkung in den Mitochondrien keinen unmittelbar zwingenden Zusammenhang. Beim Eindringverhalten wurde ja nur gemessen, wieviel der eingestrahlten Wellenlänge eines Lasers durch die Haut hindurch dringt, also das, was auf der anderen Seite der Hut oder des Gewebes noch zu messen ist.
Viel entscheidender ist die Photonenenergie einer Wellenlänge, die eben bei roten Wellenlängen viel höher ist und dadurch den Prozess der oxidativen Phosphorylierung (ATP-Prozess) mehr unterstützt als die Wellenlängen mit weniger Photonenenergie.
Link zur Berechnung der wellenlängenabhängigen Photonenenergie https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenl%C3%A4nge
Natürlich haben auch Infrarote Wellenlängen einen Photobiologischen Effekt. Aber eben nicht den maximal möglichen wie dir rote Wellenlänge.
Deshalb setzten sich auch immer mehr die roten Wellenlängen durch. Du hast beeindruckendere und effizientere Therapieergebnisse.
Aber es ist eben auch so, dass Laser mit roten Wellenlängen teurer in der Herstellung sind. Du benötigst aber viel weniger Ausgangsleistung und weniger Dosierung (J/cm²) als bei Infraroten Wellenlängen (Infra bedeutet nicht oder unterhalb . Infrarot = nicht rot). Die Angaben der Ausgangsleistung sind ebenfalls im Zusammenhang mit der Wellenlänge zu beachten.
Fazit: Laser mit roten Wellenlängen haben therapeutische Vorteile.
Diese Vorteile sind in beinahe allen Studien zu beobachten. Daher sind Laser mit 630nm bis 690nm therapeutisch am besten wirksam. Hier ein Link zu einer Studie von Watban.
Auch wenn die Laserstrahlung optisch nicht so weit in das Gewebe eindringt, wie ein Infrarotlaser. Es werden aber sehr viel Zellen über den Blutkreislauf angefordert, differenziert und transportiert. Blut gelangt über die kleinsten Kapillare zu den Zellen. Indirekt wird bei der Laserbehandlung immer auch das Blut und die Zellen im Blut mit bestrahlt und mit Energie versorgt. Man spricht daher auch von den sog. systemischen Effekten. Studien mit links-rechts-Vergleich beim selben Patienten haben daher keine Aussagekraft.
2. Die unterschiedlichen Laser-Quellen und ihre Vor- und Nachteile
Bei den heutigen Therapielasergeräten für die Photobiomodulation kommen fast immer Halbleiterdioden zum Einsatz. Du solltest aber darauf achten, dass die Laserdioden auch für CW-Betrieb (Continuous Wave) also Dauerbetrieb geeignet sind. Vielfach gibt es immer noch bei den Infrarot Wellenlängen günstige Laserdioden die nur gepulst betrieben werden können. Dabei werden sehr hohe Spitzenleistungen kurzzeitig erreicht, dazwischen ist eine Pause (keine Abstrahlung). Diese Dioden kann man mit weniger starken Netzteilen betrieben. So werden oft Angaben in Prospekten gemacht wie: Laserleistung 75 Watt 980nm.
Die 75 Watt sind die kurzzeitige Spitzenleistung (Diese Leistung steht nur wenige µs oder oftmals sogar ns am Ausgang an. Der effektive Mittelwert der Ausgangsleistung beträgt aber oftmals nur 1-2 Watt. In diesem Fall spricht man von gepulsten Laserdioden. Nicht zu verwechseln mit Der Taktung von Dauerstrahl Laserdioden, wo die CW-Ausgangsleistung in bestimmten Impuls Pause Zyklen getaktet wird um z. B. Gewebeerwärmung zu verhindern.
An Zellkulturstudien konnte man feststellen, dass Zellen eine bestimmte Mindestzeit mit Photonen beaufschlagt werden müssen um eine optimalen Wirkeffekt zu erzielen. Sind die Photonenimpulse sehr kurz, ist der Effekt wesentlich geringer. Daher sind auch schnell ablenkende Scanner (ein kleiner Laserpunkt wird sehr schnell bewegt und es entstehen Linien oder Kreise für das Auge) nicht so wirksam als Laser im CW-Betrieb.
Fazit: Ein Therapielaser sollte im CW-Modus betrieben werden können.
3. Die vier Arten der Behandlungsanwendung
Therapeuten die Lasertherapie anbieten stellen rasch fest, dass sie viel mehr behandeln können, als sie sich beim Kauf das vorstellen konnten.
Es kommen Patienten mit Wunden. Da ist Flächenbestrahlung die Wahl. Andere haben Problem im Bewegungsapparat. Da sollte man mit kleineren Spotgrößen und nicht großflächig arbeiten können. (Abstandbestrahlung). Spezialisten auf dem Faszien-Gebiet lieben einen Aufsatz bei dem sie mir Druck in das Gewebe arbeiten können und Laserenergie abgeben können (Kontaktbestrahlung). Dann gibt es noch Anwendungen im HNO Bereich oder im Mund-Kieferbereich. Dafür sollte ein HNO- bzw. Dental-Applikator verwendet werden können (Aufsätze mit gebogenem Applikator für schwerer zugängliche Stellen). Vielfach gibt es noch differenziertere Aufsätze z.B. für Akupunkturpunkte. Aber mit diesen 4 Aufsätzen decken sie den größten Bereich aller Behandlungsarten ab.
Daraus entsteht eine Idee: Es sollte in einem bestimmten Versorgungsumkreis jeweils ein Kompetenzzentrum für Laser-Zell-Therapie (LAZET) vorhanden sein. Ärzte und Therapeuten könnten Patienten zur Laserbehandlung zuweisen. Das geht hin bis zur wiederkehrenden Blutlasertherapie (transdermale Hämolaserbehandlung ohne Nadelstich) z.B. bei Herausforderungen des Immunsystems.
Fazit: Ein Therapielaser sollte wechselbare Aufsätze für die vielseitigen Behandlungsanforderungen haben
4. Die Dauer der Behandlung
Ein Therapielaser sollte die Dosierung berechnen können. In der Literatur werden immer auch die Dosierung als Einheit in J/cm² angegeben (Joule für einen cm²). Die Gesamtmenge errechnet ein Therapielaser durch die einzugebenden Maße des Behandlungsareals (z.B. 500J auf 2cm x 5cm = 10cm². Das entspricht einer üblichen Dosierung von 10J für einen cm² bei einem roten Laser).
Für 500 Joule Gesamtdosis benötigst du mit einem 100mW-Lasergerät 5000 Sekunden (~ 83 Minuten).
Für 500 Joule Gesamtdosis benötigst du mit einem 1000mW Laser 500 Sekunden (8 Minuten 20 Sekunden)
Für 500 Joule Gesamtdosis benötigst du mit einem 2000mW Laser 250 Sekunden (4 Minuten 10 Sekunden).
Fazit: Behandlungszeit ist immer personalkostenintensiv. Das kannst nur du entscheiden.
Aber es gibt noch einen Aspekt. Eine höhere Leistung bringt auch mehr Energie durch das Gewebe. Neben dem systemische Effekt über das Blut kann das direkte erreichen tiefer liegender Strukturen mit der effizienten roten Wellenlänge therapeutische Vorteile bringen.
5. Die Referenzen
Schau die genau die Referenzen an. Kennst du Kollegen, Krankenhäuser, Reheinrichtungen oder Universitätskliniken, die dir Sicherheit zum Produkt aus ihrer Erfahrung geben. Ruf einfach den einen oder anderen Kollegen oder die Abteilung an.
6. Die Kosten
Geräte mit medizinischer Zulassung sind teuer. Je nach den oben angeführten Ausführungen spiegeln sich vor allem auch die Ausgangsleistungen im Preis wieder. Man muss dann auch unterscheiden zwischen den Stablasergeräten und den Netzbetrieben Geräten. Stablaser, Handlaser oder Minilaser sind Batteriebetrieben.
Nachfolgende Angaben sind ca. Angaben und können auch im Einzelfall abweiche. Sie sollen dir einen Anhaltspunkt geben.
Die Ausgangsleistungen von den batteriebetrieben Handlasergeräten bewegen sich bei 10-200mW. In Ausnahmefällen auch mehr. Die Preis liegen bei ca. € 1.000 bis € 3.500.
Die netzbetriebenen Lasergeräte haben sehr unterschiedliche Ausgangsleistungen. Vielfach werden auch Geräte mit mehreren Wellenlängen in einem Gerät angeboten die entweder fix eingestellt sind oder in speziellen Ausführungen auch untereinander gemischt werden können. Gemischt sowohl in der Wellenlänge als auch in der Ausgangsleistung und im Ausgangsmodus.
Die Ausgangsleistungen von netzbetrieben Geräten bewegen sich von ca. 250mW bis 30Watt und höher im CW-Betrieb. Die Preise liegen bei ca. € 4.000,-- bis € 40.000,--
Die meist gekauften und eingesetzten Therapielasergeräte liegen in der Preisklasse € 10.000 bis € 20.000,--
Fazit: Der Preis eines Lasergerätes steigt nicht linear mit der Ausgangsleistung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man ein wenig mehr ausgibt für eine höhere Leistung. Die Differenz aber zahlt sich im Alltag und über die vielen Jahre des Lasereinsatze immer aus. Ein späterer Umstieg von einer niedrigeren Leistung auf eine höhere ist in Relation immer teurer.
Nachsatz. Man kann jeden Therapielaser (über € 10.000,- in der Regel) über Leasing finanzieren. Bei der derzeitigen Zinslage sollte man aber Leasing, Kredit oder Barzahlung genau abwägen.
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